Verankerung

Beim Stahlbeton wirken Beton und Stahl gemeinsam. Damit die Kräfte in den Stahl hineinkommen, muss er verankert werden. Die dazu erforderliche Länge heißt Verankerungslänge und wird mit l_b bezeichnet.

Verankerungslänge

Die Verankerungslänge

Definition

Unter der Verankerungslänge versteht man die Länge, die man benötigt um einen Bewehrungsstab auf seine maximale Kraft zu verankern.

Merkwerte wichtiger Verankerungslängen für BST550, C20/25

Durchmesser Ø [mm]	ca. Verankerungslänge l_b [cm]	Querschnittsfläche A_S [cm²]
8	40	0,50
12	60	1,13
16	85	2,01
20	105	3,14

Klicken Sie auf die freien Felder, um die Werte erscheinen zu lassen. Die genauen Werte können den Betongüten entsprechend, Tabellen entnommen werden

Das Grundmaß der Verankerung ist abhängig vom Stabdurchmesser, von der Stahlgüte und der Betongüte.
Dieses Grundmaß muss dann je nach Verankerungsart, Art der Beanspruchung und Verbundbereich verändert werden.

Verbund durch . . ., Arten der Verankerungen

Dieser Verbund zwischen Beton und Stahl, die Kraftübertragung, kann auf verschiedene Arten erfolgen:

	Über die Oberflächenrauigkeit der Bewehrungsstäbe Stahl ist nicht ganz glatt. Beton klebt daran und es übertragen sich Kräfte. Am besten ist leicht angerosteter Stahl. Schlecht wirkt sich eingeölter Stahl (Schalöl) oder stark angerosteter Stahl aus. Er muss gereinigt werden.
	Über die Rippung des Stahles. Die aufgewalzten Rippen wirken wie Widerhaken an denen sich die Kräfte abstützen können. Für schlaff bewehrte Stahlbetonbauteile wird deshalb in Mitteleuropa fast ausschließlich Rippenstahl verwendet.
	Winkelhaken, Endhaken und Schlaufen Bei Zugstäben wird so durch die Kraftumlenkung eine bessere Verankerung erreicht. So darf dabei l_b mit dem Wert 0,7 abgemindert werden. Der gerade Teil des Hakens muss dabei mindestens 5 bzw. beim 90° Endhaken 10 mal den Stabdurchmesser lang sein.
	Mit angeschweißten Querstäben oder Ankerkörper Ist im Verankerungsbereich ein Querstab angeschweißt so darf l_b mit dem Wert 0,7 abgemindert werden, sind mehrere Stäbe angeschweißt so darf l_b halbiert werden (Matten).

Verbundbereiche

Neben der Art der Verankerung spielt auch die örtliche Lage der verankerten Stäbe eine wichtige Rolle. Dabei unterscheidet man zwischen Verbundbereich I (gut) und Verbundbereich II (mäßig). Zum Verbundbereich II zählen obenliegende Bewehrungen von Platten, die stärker als 25cm, sind aber immer werden oben liegende Stahleinlagen von Kragkonstruktionen dazu gezählt. Dabei muss l_b um den Wert 1,43 verlängert werden.
Ein weiterer Grund für die Vergrößerung der Verankerungslänge kann sein, dass mehr als 25% der Bewehrung in einer Linie gestoßen wird.

Der Übergreifungsstoß

Bewehrungen müssen häufig kraftschlüssig gestoßen werden. Gründe sind dabei Arbeitsfugen, die Lieferlängen und die Schwierigkeiten beim Einbau.

Dabei dürfen die gestoßenen Stäbe einander berühren, aber keinen größern Zwischenabstand als 4 d_S (Sabdurchmesser) haben. Es muss auch der Verbundbereich und die Anzahl der gestoßenen Stäbe berücksichtigt werden.
Weiter ist zu beachten, dass durch die Kraftübertragung von einem Stab auf den anderen die Querbewehrung besonders wichtig ist.